Donnerstag, 24. April 2014

Nostalgeek: Dragonball Z: Legendäre Superkämpfer



Das Phänomen Dragonball

Fragt man einen Mittzwanziger, einen Halberwachsenen, der mit einem Bein noch immer in den 90ern feststeckt, nach den Relikten seiner Kindheit, so ergibt sich ein idealtypischer Antwortkatalog:

Lunchbox, Frufo, Pikachu, Tamagotchi, der gute alte Game Boy, das SNES, Monsterbälle ohne Stiel, Diddl, Alle male Aquamaler und neben vielen anderen Dingen natürlich Anime-Serien auf RTLII , als da wären: Digimon, Detective Conan, Kickers, Doremi, Shin Shan und Dragonball Z.


All diese Dinge haben auch mich geprägt, haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Eine besondere Rolle spielte hierbei, wie der Titel vermuten lässt, das Dragonball-Universum, geschaffen von Akira Toriyama, der neben Nobuo Uematsu und Hideo Kojima eines meiner lieblings Masterminds aus dem fernen Osten ist. Die besagte Anime-Serie wurde im August des Jahres 2001 zum ersten Mal in Deutschland ausgestrahlt und weil sein Vorgänger, Dragonball, bereits ein etablierter Vertreter im Nachmittagsprogramm eines jeden Schulkindes war, erzeugte die Ankündigung einer neuen, erwachseneren Serie im Dragonball-Universum natürlich eine immense Vorfreude.
Über die Magie, mit der diese Serie einen jungen heranwachsenden Menschen in ihren Bann zog, brauche ich keine großen Worte verlieren: Die Hauptcharaktere sind stark und überaus mächtig; sie können fliegen und gleißende Energiestrahlen abschießen; Sie bekämpfen das Böse und suchen nebenbei nach sieben wundersamen Kugeln, die versprechen, bei Komplettierung einen Wunsch zu erfüllen – das ist das Rezept, welches ein Kind neben vielen anderen Dingen zum Großwerden benötigt. Wir hatten die Kindheit eines naiven Dreikäsehochs in Dragonball erlebt und beobachteten nun in DBZ, wie er allen Gefahren und Problemen des Lebens strotzt und erwachsen wird (nur eben mit außerirdischen Superkräften, Kamehameha,Teleportation und Genkidama).


Nun denn, seit dem Start der Serie konnte ich den Game Boy Color drei Jahre mein Eigen nennen. Auf dem Schulhof und Nachmittags mit Freunden, versenkte ich damals, Anfang 2000, immer noch etliche Stunden Lebenszeit in die niemals langweiligen Pokemon-Editionen. Der Pokemon-Anime hingegen langweilte mich. Klar, war ich auf den Zug aufgesprungen und habe die Serie geschaut, wobei sie mich niemals in dem Maße packen konnte, wie es Dragonball Z tat. Zu kindlich, zu freundlich, zu repetitiv – Mein zehnjähriges Ich wollte die Geschichte des selbst (immer noch) zehnjährigen Ash Kechtum nicht verfolgen. Das Spiel ist toll, die Serie nicht mein Fall. Und Dragonball? Ich fragte mich oft, warum kein Dragonball-Spiel im Regal des hiesigen Spielzeugladens steht. Irgendwann las ich in einer Zeitschrift (es müsste meine damalige Lieblingslektüre, die KidsZone, gewesen sein), dass wohl bald ein Dragonball-Ableger für den GBC erscheinen wird.



Dragonball Z: Legendäre Superkämpfer


Das Begehren nach dem Spiel rund um Son Goku, Vegeta, Piccolo und Co. wurde nach dem gleichen Prinzip geweckt, wie es schon bei den Schlümpfen der Fall war: Der bekannte Schriftzug auf der Packung? Son Goku zusammen mit dem Sohnemann Gohan auf dem Cover? Gekauft!
Dragonball Z: Legendäre Superkämpfer war weder Kampfspiel, noch Action-RPG (wie ich es mir immer erhofft hatte). In diesem Spiel wird die Welt nicht mit Haudrauf, Faust und Krawall, sondern strategisch gerettet – mit Karten. Das wusste ich damals nicht und auch hier machte sich schnell Enttäuschung breit. Diese hielt aber nicht lange an.


Dragonball Z: Legendäre Superkämpfer, das lang ersehnte Spiel zur Serie, kam letztendlich im August 2002 für den GBC heraus. Das mit 12 Jahren noch junge Mitglied der Game Boy-Riege stammt aus der Spielschmiede des bekannten Entwicklers Bandai (damals noch ohne Anhängsel Namco).

Der Spieler erlebt chronologisch die Ereignisse des Anime (bzw. des Manga) nach: So kämpft man sich mit den verschiedenen Charakteren durch die Freezer-Saga, die Cell-Saga sowie durch die gesamte Boo-Saga. Ein echter Fan konnte sich daran erfreuen, dass DBZ: LS die Ereignisse der Story mehr oder weniger komplett abdeckte und ihm so gut wie alle Story-relevanten Kämpfer zur Verfügung stellte. Sogar Bösewichte wie Boo, Rikuum, Nappa oder C17 konnten freigeschaltet und somit im Kartenkampf eingesetzt werden.


zwischen den Matches konnte man sich die Beine vertreten...
gekämpft wurde 1vs1


Wie lief so ein Kampf nun ab? Das Prinzip gleicht den Grundregeln eines einfachen Kartenspiels: Pro Zug erhalten sowohl Spieler, als auch CPU-Gegner eine zufällige Kampfkarte. Davon gibt es übrigens 125, die man nach und nach im Spielverlauf freischaltet. Nun gillt es, mit Angriffskarten, wie zum Beispiel der Energiewelle oder dem Kamehameha, die Energieleiste des Gegenübers auf Null zu bringen, und seine eigene mit Verteidigungskarten, wie zum Beispiel der Teleportation, oben zu halten. Mächtige Angriffe wie Genkidama ,die Höllenspirale oder gar die Verwandlung in einen Super-Saiyajin stehen dem Spieler erst später zur Verfügung. Logisch. Um überhaupt mächtigere Angriffe einsetzen zu können (die funktionieren nur bei hohem Ki-Wert), müssen gerade am Anfang des Matches sogenannte Phasen-Attacken, einfache Schlag- und Trittabfolgen, eingesetzt werden. Diese entfalten aber nur ihre volle Wirkkraft, wenn zuvor eine Combo (z.B.: B -> A) innerhalb eines knappen Zeitlimits erfolgreich in die Knöpfe gehämmert wurde. Dies funktionierte jedoch eher schlecht als recht, da ich oft das Gefühl hatte, dass das Spiel meine Eingaben oft völlig ignoriert. Man kennt den folgenden Wutanfall: ,,Aber ich habe doch B gedrückt???!!!1" Das klingt frustig und das war es auch.


Dieses Spiel war irgendwie sperrig. Es war langsam und dadurch so bockschwer, obwohl ein so simpel aufgebautes, nur auf Angriff und Verteidigung basierendes Kampfsystem das im ersten Moment nicht vermuten lässt. Nichtsdestotrotz habe ich dieses Spiel bis zum Ende durchgespielt. Ja, ich habe laut geflucht. Ja, ich habe meinen Game Boy des Öfteren vor Wut aufs Sofa geworfen – und das hat mir Spaß bereitet. Vielleicht lässt sich dies mit dem Dark-Souls-Phänomen erklären: Je härter die Herausforderung ist, desto größer die Freude bei Erfolg. Dragonball Z: Legendäre Superkämpferhatte offensichtliche Defizite, aber als Fan der Serie habe ich es geliebt. Und mit dem Wort Liebe kann ich diesen Eintrag auch getrost abschließen.




Weitere Spiele für den Game Boy (Color) gibt es übrigens hier im Nostalgie-Rückblick.

1 Kommentar:

  1. Einer meiner Lieblingstitel für den GBC. Damit habe ich so unfassbar viele Stunden verbracht und es macht auch heute noch richtig viel Spaß. Nicht zuletzt durch den hohen Schwierigkeitsgrad :)

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