Wario Land 3
Der 2D Platformer Wario Land 3, vor 14 Jahren für den GB Color erschienen, ist im direkten Vergleich mit Genre-Bruder Mario durch ein interessantes und gleichzeitig kontroverses
Alleinstellungsmerkmal gekennzeichnet: Wario kann nicht sterben. Als
Kind, das die große Herausforderung sucht, ihr aber noch nicht so
richtig gewachsen ist, war dieses Feature sehr reizvoll. Wer stirbt
schon gern in Videogames (...fragt eine begeisterte Dark
Souls-Spielerin)? Als Kind waren die Dinge nun mal anders bemessen:
Du willst nicht verlieren, musst immer am besten sein. Allein
der Erfolg und der Gewinn zählen – wie praktisch ist es dann,wenn
die Enttäuschung des Verlierens in diesem Spiel ausgeschlossen ist?
Die Story ist simpel: Wario entdeckt bei einem Rundflug in seinem roten Propellerflugzeug eine geheimnisvolle Höhle, in der sich eine scheinbar magische Musikbox befindet. Bei dem Versuch, besagte Box unter Augenschein zu nehmen, wird er plötzlich in diese hineingezogen. Eine Gottheit, die über die Miniatur-Welt im inneren der Box zu wachen scheint, taucht auf und beauftragt Wario fünf Artefakte ausfindig zu machen, um seine Freiheit zurück zu erlangen. So beginnt ein Abenteuer - und das ist doch wahrlich kein Problem für den Schnauzbartträger! (...und vielleicht springt für ihn noch der ein oder andere kostbare Schatz heraus)
Versteckte Kisten versprechen Loot |
Wario
ist zwar unzerstörbar, trotzdem muss er sich vor
seinen Gegnern in Acht nehmen. Diese können nämlich die physische
Erscheinung des grimmigen Zeitgenossen verändern: So kann Wario bei
Feindkontakt in eine Sprungfeder oder in eine lodernde Fackel
verwandelt werden, wobei der Spieler zu diesem Zeitpunkt die
komplette Kontrolle über die Spielfigur verlieren kann. Warios
Wandlungen unterbrechen nicht etwa den Spielfluss, vielmehr eröffnet
ihre richtige Anwendung (d.h. Die richtige Feindberührung zur
richtigen Zeit) neue Areale im Spiel, indem Wario beispielsweise als
lodernde Flamme die dazugehörigen Blöcke zerstört. Zudem erlernt
der Schnauzbartträger im Laufe des Spiels Abilities (rempeln,
Bodyslam), die dem Spieler ebenso Zugang zu neuen Level-Bereichen
gewähren. Das ist erfrischend und mischt Rollenspielelemente unter
den 2D-Platformer, da die Levels mit den passenden Fähigkeiten immer
wieder neu besucht werden müssen, um alle spezielle Münzen sowie
Artefakte zu erhalten.
Dick vom Dounut: In diesem Zustand kann sich Wario nur schwer bewegen |
Wario
Land 3 erhält seinen speziellen Reiz nicht primär wegen der
Etikettierung seines Genres ,,Jump'n' Run", sondern vielmehr
wegen des Sammelwahns, der den Spieler spätestens nach dem Erhalt
des ersten der fünf zu sammelnden Hauptartefakte pakt. Ich selbst
habe dieses Spiel nie komplett durchgespielt, was aber keineswegs
gegen das Spiel spricht: Wario Land 3 ist riesig. Wario Land 3 ist
komplex – und diese Komplexität macht es zu einem echten
Geheimtipp auf dem Game Boy Color.
Die Schlümpfe – im
Alptraumland
Die
Schlümpfe – im Alptraumland, das im Jahre 1999 vom Publisher
Infogames veröffentlicht wurde, war mein erstes Game Boy-Spiel. Ich
als großer Schlumpf-Fan, der heute immer noch ein prall gefüllte
Kiste voller Schlumpf-Figuren im Keller aufbewahrt, war natürlich
total aus dem Häusschen, als ich dieses Spiel im Regal meines
damaligen Stammspielzeuglandens sah. Packung gesehen, Schlümpfe
drauf? Gekauft! Leider war dieses Spiel ... nun ja, ich wollte es
damals nicht war haben, doch ca. 15 Jahre später kann ich es getrost
aussprechen: Eine herbe Enttäuschung, beziehungsweise nicht das, was
ich von der Spielschmiede des Game Boy-Wunderwerks erwartet hatte.
Das lag primär am extremen Schwierigkeitsgrad. Die bittere
Erkenntnis eines kleinen Kindes: Die geliebten Schlümpfe sterben
ziemlich schnell. Frust und Trauer waren die Folge, und der Faktor
Frust war damals ein triftiger Grund, ein Videospiel als Schund
abzustempeln. Nichtsdestotrotz, habe ich dieses Spiel, welches ich
mir mit Tränen und Bettelei erkämpft hatte, nie aufgegeben und nach
einiger Zeit trotzdem Gefallen daran gefunden.
Jedes
Level steht für einen bestimmten Schlumpf-Alptraum, den es
durchzustehen gilt. So besucht man beispielsweise Handys Werkstatt,
Schlaubis Bibliothek oder Papa Schlumpfs Labor. Ohne Cheats bin ich
jedoch nie über das dritte Level hinausgekommen. Meistens habe ich
einfach nur immer wieder Level 1, die Küche, gespielt, in dem ich
von Gargamel verzauberte Würste und verrückt gewordene Erdbeeren
verprügeln konnte. Mit speziellen Passwörtern, die ich aus
Zeitschriften (beispielsweise der KidsZone) entnahm, konnte
ich dann die übrigen Level besuchen, war aber weder fähig, noch
geduldig genug, den jeweiligen Schlumpf bis ans Level-Ende zu
balancieren. Wenn ich die Screenshots retrospektiv betrachte, kommt
trotzdem Freude in mir auf. Ich hatte dieses Game zwar immer wieder
in bester Gargamel-Manier verflucht, doch bereitete es mir genau so
viel Spaß.
Nostalgie
kann so schön sein!
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