Mittwoch, 29. Mai 2013

Der Anfang



Jeder Blog braucht einen Anfang. Jede Leidenschaft und jedes Hobby braucht einen Impuls, der dich zu dem verleitet, wohin du die meiste Zeit deines Lebens steckst. Meine Leidenschaft sind Videospiele und diese Leidenschaft fand ihren Anfang Ende der 90er – damals war ich acht. Nach langem Betteln kam ich mit dem GameBoy Color (Farbe: Lila – Durchsichtig) zum ersten Mal in Kontakt mit der Welt der Spiele. Mein erstes Game waren die Schlümpfe - Reise ins Albtraumland. Kurze Zeit später kamen u.a Super Mario Land 2, Turok 2: Seeds of Evil (was nicht nur bockschwer war, sondern sich nach einer bestimmten Zeit immer wieder aufhing), The Legend of Zelda: Link's Awakening (mein Serienliebling) und natürlich Pokemon Rot dazu. Als Kind der 90er und frühen 00er begann gerade mit diesem quadratigem Stück roter Plastik eine Ära, die meine Kindheit und nicht zuletzt meine Jugend in puncto Videospiele entscheidend prägte.

Meine Freunde aus der Grundschule besorgten sich Pokemon Rot oder Blau, und bald drauf wimmelte der ganze Grundschulhof voller Pokemon-Trainer. Es wurde getauscht, gehandelt und bald entwickelte sich ein einflussreiches Pokemon-Kartell mit einer kleinen Gruppe Obernerds als Anführer, zu denen ich mich (im Moment schmunzelnd) ohne zu zögern dazu zählen kann. Als ich ein paar Jahre später beim Judotraining unvorsichtig war und meine geliebte Goldene Edition heimtückisch gestohlen wurde, war das Game mit den ulkigen Hosentaschenkreaturen nicht nur wörtlich, sondern auch im übertragenem Sinne vom Tisch. Vielleicht sollte es so sein. Vielleicht war es eine indirekte, etwas rabiatere Aufforderung, fremde und unentdeckte Wege einzuschlagen: Ich war nun älter und das Cerebrum verlangte nach einer neuen und tiefer greifenden Form spielerischer Beschäftigung.

Ich bin ein großer Fan von Leonardo da Vinci. Gemeint ist der legendäre Tüftler und Erfinder, der dem Assassinen Ezio bei seinen Taten unterstützt und ihm allerlei brauchbare Gadgets zur Verfügung stellt und nicht etwa der Reale da Vinci, so ein Quatsch. Nun denn, in meiner Welt übernahm diese Rolle mein Cousin. Leider musste ich, beziehungsweise mussten meine Eltern jenes Helden-Rüstzeug zwar selber kaufen, aber er war der Ideengeber. Kurzum: Mein Cousin hatte immer das Neuste und Beste. Folglich wollte ich das auch. In diesem Fall war es dieser spezielle matt-graue viereckige Kasten, diese Synthese aus Pausenbrotbox und Discman: eine Playstation One. Als er mich eines Abends bei Final Fantasy 9 zuschauen ließ, war ich dermaßen überwältigt und beeindruckt von den bewegten Bildern und tollen Farben, von der fantastischen Musik und den kleinen dreidimensionalen Spielfiguren, die all meine Erfahrungen mit dem Game Boy Color in den Schatten stellten. Während ich das hier schreibe, gerate ich, auf meiner Nostalgie-Wolke davon zu schweben und muss nun erst einmal eine Pause einlegen.

Gut. Was folgte, ist abzusehen: Ich besorgte mir eine Playstation One - dazu Final Fantasy 9 und Digimon World, ein tolles Spiel, welches durch einen fürchterlichen Bug leider nicht zu Ende gespielt werden kann. Später komplettierte ich dann die Final Fantasy-Reihe, erfreute mich an (oder: wunderte mich über) Metal Gear Solid und ärgerte mich über die miese Steuerung von Tomb Raider IV: The last Revelation.

Und Heute ? Heute schaue ich mich in meiner Bude um und sehe meine verstaubte, aber immer noch intakte PS2 im Schrank stehen; meine Wii und die PS3 freuen sich sicherlich über ihren Ehrenplatz neben dem Fernseher. Mein Spieltrieb hat die schwierige Phase der Pubertät, die Abi-Zeit und die Ära der Selbstfindung auf dem Weg zum Studium tapfer überstanden, sodass ich mich heute immer noch eine stolze Gamerin nennen kann. Besonders Rollenspiele und Action-Adventures haben mich immer noch schnell am Haken: Es ist dieser rudimentäre Drang, Dinge zu sammeln, Dinge zu tauschen und Dinge zu kaufen. Es ist dieser eine Gegenstand bei Xenoblade Chronicles, für den ich eine Stunde auf dem ,,Berg Valak“ herumirre, um der Kolonie ein geschlagenes Stück weiterzuhelfen. Es ist dieser eine Gegenstand, den ich für eine Solaris-Waffe in Final Fantasy 10 brauche, um dem Richter entgegen treten zu können. Dieser eine Gegenstand, der mich entweder in den Wahnsinn treibt, oder mir ein kleines Erfolgsmoment außerhalb des Alltags verschafft. Nicht zu Letzt möchte ich von einer tollen Geschichte unterhalten werden, die mich motiviert, den genannten Aktionen einen Sinn zu verleihen. All diese Dinge haben mich vor mehr als 10 Jahren zu meiner Leidenschaft bewogen. Und das wichtigste ist: Die Welle der Faszination, welche durch Videospiele anfangs über mich gerollt ist, ist auch heute nicht verebbt.



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