Mittwoch, 29. Mai 2013

Die Zukunft des Gaming - XBoxOne, PS4 oder WiiU ?

Nach der Pressekonferenz von Microsoft in Redmond am 21. Mai sind nun alle drei Katzen aus dem Sack. Die Steine für den Weg in eine neue Zukunft des Gaming sind gelegt. Die Flaggschiffe sind bemannt und die Segel sind gehisst. Aber Schluss mit den Metaphern. Die Spielekultur hat mit der WiiU, der XboxOne und der Playstation 4 nun alle Vertreter der neuen Generation gefunden. Während die WiiU schon etwas länger mit krummen Rücken auf dem Markt herumschleicht, wird man sich bald zum Wohle des Geldbeutels für eine Seite der beiden Lager, Microsoft und Sony, entscheiden müssen. Nintendo, dabei bewusst außen vor gelassen, wird radikal ausgedrückt wohl immer die (mittelschwer) exkludierte Instanz sein. Weniger radikal ist die Annahme, dass Nintendo jedenfalls eine Sonderrolle zukommt. Während Sony mit der PS4 versucht den eher sicheren Weg zu gehen, indem die PS4 neben ein paar Social-Features dem Anschein nach nichts weiteres Interessantes zu bieten hat, schmeißt Microsoft im Gegenzug die volle Ladung Multimedia auf den Tisch. So ist es nun Zeit zu fragen: Wohin geht die Reise? In die Tiefen des Casual-Marktes, oder vielleicht zurück zu den Wurzeln?

Der Sozialfall
Das, was auf der Sony-PK im Februar gezeigt wurde, war keine Offenbarung. Das, was gezeigt wurde, hat meine Kinnlade nicht vollends zum Herunterklappen überzeugen können. Die Hardware-Power der Playstation 4 war schon im Vorfeld klar und innovative, neuartige Features waren noch nie Sonys Steckenpferd. Aber finde ist das denn überhaupt so schlecht? Das äußerst uninteressante und unnötige Social-Feature mal bei Seite gepackt, scheint die PS4 von allen drei Neu-Generationsmodellen wohl die konventionellste ihrer Art zu sein.Viel interessanter als die Konsole selbst, oder zumindest als der gezeigte, nun etwas futuristischer aussehende Controller, waren die auf der Pressekonferenz gezeigten Spiele. Während ein neues Killzone mittlerweile (zusammen mit Call Of Duty) Neumitglied in der Das-Juckt-Mich-Nicht-Die-Bohne-Gruppe ist, hat dafür Deep Down mein Rollenspielerherz sofort freudig umherhüpfen lassen.Auch wenn die Auswahl der gezeigten Spiele doch etwas ernüchternd war, hat sie zumindest einen kleinen Vorgeschmack gegeben, auf das, was uns in Zukunft noch erwartet. Diese PK hat immerhin vermuten lassen, dass die PS4, ihrem gesteigerten Sozialbewusstsein außen vor gelassen, ihrer Bezeichnung als Spielekonsole weitestgehend treu bleiben wird. Wie das Gehäuse der PS4 aussehen wird, was sie kosten soll und ab wann sie von der Ladentheke ins heimische Wohnzimmer wandern soll, hat Sony natürlich im Dunkeln gelassen. Vielleicht war es aber auch ein guter Zug im Pistolenduell zwischen Microsoft und Sony. Zwar hat Sony den ersten Zug gewagt, jedoch können sie nun, nachdem Microsoft mit der Enthüllung der XboxOne nachgelegt hat, mit der Offenlegung des Preises, des finalen Release-Termins und des Designs der Konsole wieder die volle mediale Aufmerksamkeit gewinnen.


Der Reinfall
Was Microsoft am Abend des 21. Mai 2013 bot, war eine durch und durch amerikanisierte Vorstellung, in der die nicht minder wichtigen Spielemärkte, der europäische und der japanische, komplett außen vor gelassen wurden. Anstatt uns in irgendeiner Weise zu beeindrucken, wurden die schwersten amerikanische Geschütze aufgefahren, die da wären: Sport, Waffen und natürlich Fernsehen, TV und Television. Und das Gerät? Mit der XboxOne erwartet uns ein Multimediagerät, das eine zugegeben ziemlich coole Sprach -und Bewegungssteuerung besitzt, das Fernsehen und das Skypen während des Fernsehens ermöglicht und nebenbei auch noch Call Of Duty und EA-Sports-Games abspielen kann. Heiß erwartete, bahnbrechende Exklusivtitel wurden für die abgesonderte Minderheit der alteingesessenen Hardcore-Gamer auf die E3 verschoben, um diese in einer für Videospiel unaffinen Mehrheit abgeschotteten Messehalle aus ihren weißen Tennissocken zu hauen. Dieses Gerät, und dabei vermeide ich bewusst den Begriff Spielekonsole, ist ein Gerät für Jedermann. Alles in Einem. Alles für alle. Nur nichts für mich.


Der Sonderfall
Da Nintendo's eigenwillige Technologien und Innovationen in einer Wolke aus Verwirrung und Indifferenz verpufft sind, äußert mein utopisches Ich ein immer größer werdenden Wunsch. Es ist der Wunsch eines Rückschritts. Ein Rückschritt zurück zu den Wurzeln. Eine Renaissance. Wäre die Wagnis einer Wiederbelebung der klassischen Konsole mit klassischer Knopfdruck-Steuerung nicht reizvoll? Wäre ein Zelda in Hochglanzoptik, ohne Fuchteleinlagen, ohne großes Brimborium und ohne eine Höher-Weiter-Schneller-Philosophie nicht äußerst wünschenswert? Nun, für mich als Gamerin, deren Karriere Mitte der 90er begann jedenfalls schon. Und für all diejenigen, die sich auch zu technikverdrossenen Retrokult-Anhängern zählen sicherlich auch. Leider sind wir da in der Minderheit und müssen weiter im Nostalgiekeller spielen. Oder etwa doch nicht? Denn anscheinend ist Nintendos neues Flaggschiff, die WiiU, auch bei der breiten Masse gekentert. Als summum malum wird nicht zuletzt die Absenz der fehlenden konventionellen (!) Dauerbrenner genannt. Liebes Nintendo, wir wollen doch nur spielen. Gebt uns das, was ihr am besten könnt. Gebt uns ein neues Zelda, Super Smash Bros., RPG's im Stile von Terranigma, Metroid 5 und ein Super Mario, welches ein Super Mario Galaxy spielerisch um Längen übertrifft. Sicher ist, dass die Vorstellung einer Retro-Renaissance über die Grenzen des Indie-Marktes hinweg nicht mehr als ein höchst unrealistischer Wunschtraum bleiben wird. Sicher ist aber auch, dass Nintendo schnell Antworten auf die baldigen E3-Neuankündigungen der Konkurrenz liefern muss, um sich überhaupt noch eine Überlebenschance auf diesem rauen Markt zuschreiben zu können.


Ist es denn wirklich der richtige Ansatz, primär Casual-Gamer, die sich mehr und mehr als große (quantitative!) Macht etabliert haben, bedienen zu wollen? Sind es nicht wir Hardcore-Spieler, die eine Konsole wirklich lebendig machen und am Leben halten? Wir kaufen doch die Spiele. Wir stellen den Entwicklern doch jene Ressourcen bereit, neue Spiele entwickeln zu können. Microsoft hat uns Hardcore-Spielern jedenfalls mächtig vor den Kopf gestoßen und mit Sony's Social-Krims und Sharing-Krams können und wollen wir auch nichts anfangen. Sicher ist es schwer, einen Quantensprung zu ermöglichen, der eine ähnlich große Reichweite wie jener Quantensprung besitzt, der mit der Ablösung der PS2/ Xbox die (mittlerweile wieder) veralte Generation einleitete. Folglich ist es umso schwerer uns mit Technik und Innovation zu beeindrucken. Wenn sich technische Innovation und Multimedia-Features als nicht sonderlich fruchtbar erweisen, so tut es eine Sache besonders: Spiele. So lautet meine Anfrage: Bitte Sony, Microsoft und Nintendo gebt dieser Social-Komponente, dem Multimedia-TV und der Fuchtelwisch-Steuerung die Aufmerksamkeit, die sie verdienen (nämlich gar keine) und verwendet eure Zeit lieber für die Entwicklung von bahnbrechenden, aus allen Tennissocken dieser Welt hauenden Games. Denn anscheinend, gibt's da eine Menge Potential in euren Kisten. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, die neue Konsolen-Ära steht schließlich noch in den Startlöchern. Ich möchte nicht in Erwägung ziehen, wirre Zukunftsprognosen aufzustellen und kann folglich nicht sagen, wohin die Reise des Gaming wohl gehen wird. Aber ich bin gespannt und gehe mit offenen Armen und offenen Augen der neuen Generation entgegen.

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