,,Mein
Geist wird keinen Frieden erfahren,
wenn er
bohrende Gedanken des Hasses nährt.
Ich werde
keine Freude finden und kein Glück,
nicht
schlafen können und mich unausgeglichen fühlen." (Dalai Lama)
Ich
werde überrannt und bevor ich ausweichen kann, mit dem Hammer
zermalmt – eineinhalb Schläge reichen aus und ich befinde mich
wieder am letzten Lagerfeuer.
Ich stehe auf, klappere den gleichen ätzenden Weg nochmal ab,
erledige die gleichen Standardgegner wieder und wieder und stelle
mich dem schier unbezwingbaren Boss-Duo erneut. Dabei begleitet mich
stets die leise Vorahnung, im nächsten Moment wieder ordentlich eins
auf meinen Gargoyle-Helm zu bekommen.
Warum
ich dieses Spiel immer noch spiele, kann ich im ersten Moment nicht
sagen. Ich verzweifle, ich fluche, ich stampfe mit den Füßen auf
den Boden, ich krakele, werde augenscheinlich vom Homo Faber zum Homo
Erectus degradiert. Niederlagen, Erniedrigungen und Enttäuschungen –
das verwöhnte und selbsternannte Hardcore-Gamer-Ich des 21.
Jahrhunderts, welches jeglichen Spiele-Blockbuster normalerweise im
Schlaf beendet, wird in diesem Spiel einmal und mehrmals kräftig zur
Besinnung gerüttelt. Also, warum tue ich mir das eigentlich an? Bin
ich Masochist?
Wie lange habe ich die Bewegungsmuster des Gegners studiert? Wie lange habe ich mir beim kopflosen Titanitdämon die Zähne ausgebissen, um die nötige Komponente für die Aufrüstung von Queelag's Furienschwert zu bekommen? Warum gebe ich nicht einfach auf und zocke stattdessen beispielsweise ein Assassin's Creed 3, was so einfach und so zugänglich ist?
Ich
habe es in die Kammer der beiden Endgegner geschafft. Ornstein ist
tot – schnell und ohne Aufwand mit dem aufgerüsteten Furienschwert
und vielleicht mit einer Brise Glück. Zurück bleibt Smough, der,
nun ausgestattet mit den Blitzkräften Ornsteins, dieses Moment des
kleinen Erfolgs mit einem einzigen verheerenden, Flächenschaden
verursachenden Angriff zunichte machen kann. Ich schlage mich
überraschend wacker, weiche aus und tanze dem Kerl auf der dicken
Nase herum.Vor dem finalen Schlag bebt mein Herz. Mein rechter
Zeigefinger wandert zittrig gen Schultertaste, um dem riesigen Smough
den Gnadenstoß zu verpassen. Jetzt nicht versagen – ein Hieb ins
Leere würde bedeuten, dass mich mein Widersacher mit einem schnellen
Hammerschlag eines Besseren belehrt. Aber dazu kommt es nicht. Ich
habe den Kerl erledigt. Ich war schneller und habe ihn überrannt.
Ich habe gesiegt.
Ich
kann nicht schlafen, kann nicht essen und finde keine Ruhe, solange
ich dieses Endgegner-Duo nicht bezwungen habe. Ja es verfolgt mich
sogar in meinen Träumen. Dieses Spiel treibt mich in den Wahnsinn.
Dieses Spiel verwandelt mich von einem gelassenen Mädel in eine
Furie.
Und
dann ist es dieser eine Augenblick, dieser eine Moment, wenn ICH
meinen Gegner überrenne. Dieser eine Augenblick, wenn ICH meinen
Gegner zermalme. Dieser eine Sieg und das überwältigende
Glücksgefühl geben mir den Ansporn weiter zu machen. Dark
Souls ist ein Spiel, was es schafft Wut, Hass und Glückseligkeit
permanent im Wechsel hervorzurufen. All den Ärger nehme ich in Kauf
für eine weitere und immer größer werdende Adrenalin-Ladung.
Und
jetzt, nach dem Sieg über Onstein & Smough? Jetzt, nachdem ich
das Herrschergefäß besitze, steht mir die ganze Welt offen. Mein
Charakter ist mächtig. Ich selbst als Spieler fühle mich mächtig.
Ich fühle mich so mächtig, dass ich es glatt in Erwägung ziehe, es
diesem riesigen roten Drachen auf der Brücke heimzuzahlen, der mich
zu Beginn des Spiels in ein Häufchen Asche verwandelt hat... Schwer
bewaffnet und mit feuerresistenter Rüstung ziehe ich nun in den
nächsten Kampf, der noch schneller enden sollte als ich es mir
vorgestellt habe. Jedoch nicht zu meinen Gunsten. Bevor ich mich mit
meinem Drachenwappenschild vor der gewaltigen Feuersbrunst des
Lindwurms schützen kann, schleudert mich diese mit voller Wucht zu
Boden. Ein weiterer Angriff des roten Drachen reicht aus und ich
befinde mich wieder am letzten Lagerfeuer.
Sehr gut geschrieben und trifft vermutlich 99% aller DS Spielererfahrungen! (Die 1% sind natürlich Pro-Gamer die nie nie niemals nicht Fehler machen :D).
AntwortenLöschenWie schauts aus mit Dark Souls 2?