Minispiele
Ich bin ein eher besonnener Mensch, den nur einige wenige Dinge auf
die nächstgelegene Palme bringen: Mario Kart, Vanille auf Final
Fantasy 13 und Minispiele.
Minispiele haben die würdige Aufgabe, Games abwechslungsreicher zu
gestalten, indem sie uns Spieler neben der fest implementierten
Spielmechanik des jeweiligen Haupt-Games auf andere Weise fordern.
Gut, es gibt zwei unterschiedliche Arten von Minigames: Die, die man
freiwillig absolvieren kann,
wie Bowling oder Pool in GTA und die, die für das Weiterkommen
unabdingbar sind, wie zum Beispiel fummeliges
Schlösserknacken oder das Hacking, das meistens in nervraubenden
Puzzle-Spielchen umgesetzt wird.
Zum Einen wäre da BioShock: Ich komme gerade so mit dem Leben davon.
An meiner Rohrzange klebt die rote Lebensessenz einiger Dutzend
verrückter Splicer, die noch vor zwei Minuten versuchten, mir die
Haut von den Rippen zu reißen. Bloß schnell weg aus diesem, vom
Kampf gezeichneten Areal; Bloß schnell durch die Tür in den
nächsten Raum, wo ich mir neue Upgrades am Verkaufsautomaten kaufen
kann, um mich anschließend in den nächsten Kampf zu stürzen. Mein
Herz pumpt das Adrenalin immer noch durch den Körper. Sollen sie
doch kommen.
Das Hacking in BioShock ist nur ein Beispiel für
nervenstrapazierendes Minigespiele: Deus Ex: Human Revolution, Mass
Effect 1 + 2, Fallout 3, Alpha Protocol, ...
Jüngste Auseinandersetzungen mit äußerst fiesen
Computer-hacking-Spielchen (inklusive Rechnen) in Assassin's Creed
IV: Black Flag gaben mir den Rest. Ich will doch nur Schiff fahren
und Schätze sammeln. Warum Ubisoft, warum muss ich in diesem Moment
meinen Freibeuter-Pistolengurt an den Nagel hängen und in eurer
pseudowitzigen Montreal-Nachbildung versauern? Solche Minispiele
ketten mich fest und berauben mich jeglicher Spielfreude. Schlimmer
noch: Sie zwingen mich Dinge zu tun, die ich nicht tun will.
Sklaverei!
AC IV: nur für Hartgesottene gänzlich ohne Krakeelen lösbar |
Ein Appell:
Liebe Entwickler von Deus Ex:
Human Revolution, Mass Effect, BioShock und Assassin's Creed IV, Ich
möchte mich zunächst bedanken. Danke für diese wunderbaren Welten,
die ihr erschaffen und uns Spieler eröffnet habt. Die
Unterwasserstadt Rapture, der indische Ozean, fremden Planeten und
von außerirdischen Völkern bewohnte Städte, das Cyberpunk-Detroit
und düstere, dystopische Areale, … diese Orte möchte ich mit all
meinen Sinnen aufsaugen. Dort möchte ich eintauchen. Ein im
Spielverlauf fest eingebautes Minigame funktioniert hingegen wie ein
eiserner Haken, der mich am Kragen packt und mit einem kräftigen
Ruck zurück an die karge Oberfläche der Realität zieht - ein
Selbstzerstörungsmechanismus also, implementiert im eigentlichen
Spiel. Lasst das nicht zu, liebe Entwickler. Überlasst destruktive
Aufgaben lieber bimmelnden Smartphones und jaulenden Staubsaugern.
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