Dienstag, 21. Januar 2014

Spielmechaniken, auf die ich in der neuen Konsolengeneration verzichten kann #1

Minispiele


Ich bin ein eher besonnener Mensch, den nur einige wenige Dinge auf die nächstgelegene Palme bringen: Mario Kart, Vanille auf Final Fantasy 13 und Minispiele.
Minispiele haben die würdige Aufgabe, Games abwechslungsreicher zu gestalten, indem sie uns Spieler neben der fest implementierten Spielmechanik des jeweiligen Haupt-Games auf andere Weise fordern. Gut, es gibt zwei unterschiedliche Arten von Minigames: Die, die man freiwillig absolvieren kann, wie Bowling oder Pool in GTA und die, die für das Weiterkommen unabdingbar sind, wie zum Beispiel fummeliges Schlösserknacken oder das Hacking, das meistens in nervraubenden Puzzle-Spielchen umgesetzt wird.

Zum Einen wäre da BioShock: Ich komme gerade so mit dem Leben davon. An meiner Rohrzange klebt die rote Lebensessenz einiger Dutzend verrückter Splicer, die noch vor zwei Minuten versuchten, mir die Haut von den Rippen zu reißen. Bloß schnell weg aus diesem, vom Kampf gezeichneten Areal; Bloß schnell durch die Tür in den nächsten Raum, wo ich mir neue Upgrades am Verkaufsautomaten kaufen kann, um mich anschließend in den nächsten Kampf zu stürzen. Mein Herz pumpt das Adrenalin immer noch durch den Körper. Sollen sie doch kommen.



Die Tür zum nächsten Raum ist verschlossen und die einzige und evidente Möglichkeit diese zu öffnen, besteht darin, einen Schlüssel zu benutzen eine hellblaue Flüssigkeit in einem angegebenen Zeitfenster mittels verschiebbarer Rohre von A nach B zu befördern. Toll. Und weil nach diesem Kampf, der sämtliche Stellen meines Shirts mit Schweißflecken brandmarkte, GENAU so eine Spielerei in diesem Moment das Richtige ist, bin ich natürlich so hochmotiviert, dass ich die gesamte Prozedur in einem Rutsch durchziehe. Nope.


Das Hacking in BioShock ist nur ein Beispiel für nervenstrapazierendes Minigespiele: Deus Ex: Human Revolution, Mass Effect 1 + 2, Fallout 3, Alpha Protocol, ...
Jüngste Auseinandersetzungen mit äußerst fiesen Computer-hacking-Spielchen (inklusive Rechnen) in Assassin's Creed IV: Black Flag gaben mir den Rest. Ich will doch nur Schiff fahren und Schätze sammeln. Warum Ubisoft, warum muss ich in diesem Moment meinen Freibeuter-Pistolengurt an den Nagel hängen und in eurer pseudowitzigen Montreal-Nachbildung versauern? Solche Minispiele ketten mich fest und berauben mich jeglicher Spielfreude. Schlimmer noch: Sie zwingen mich Dinge zu tun, die ich nicht tun will. Sklaverei!


AC IV: nur für Hartgesottene gänzlich ohne Krakeelen lösbar


Ein Appell: Liebe Entwickler von Deus Ex: Human Revolution, Mass Effect, BioShock und Assassin's Creed IV, Ich möchte mich zunächst bedanken. Danke für diese wunderbaren Welten, die ihr erschaffen und uns Spieler eröffnet habt. Die Unterwasserstadt Rapture, der indische Ozean, fremden Planeten und von außerirdischen Völkern bewohnte Städte, das Cyberpunk-Detroit und düstere, dystopische Areale, … diese Orte möchte ich mit all meinen Sinnen aufsaugen. Dort möchte ich eintauchen. Ein im Spielverlauf fest eingebautes Minigame funktioniert hingegen wie ein eiserner Haken, der mich am Kragen packt und mit einem kräftigen Ruck zurück an die karge Oberfläche der Realität zieht - ein Selbstzerstörungsmechanismus also, implementiert im eigentlichen Spiel. Lasst das nicht zu, liebe Entwickler. Überlasst destruktive Aufgaben lieber bimmelnden Smartphones und jaulenden Staubsaugern.

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